Ist das Pferd zum Reiten gemacht?

Kleiner Exkurs in die Anatomie – der Pferderumpf: 

Der Rumpf des Pferdes ist anatomisch betrachtet im Vergleich zum Menschen besonders, denn ein Pferd hat KEIN Schlüsselbein und besitzt somit keine knöcherne Verbindung zur Wirbelsäule. 

Der Brustkorb ist durch Muskeln, Sehnen und Faszien am Schulterblatt befestigt, es handelt sich hierbei um eine sog. Synsarkose. Der Brustkorb ist, wie eine Hängematte, von oben durch den Musculus serratus ventralis und von unten durch die verschiedenen Anteile der Brustmuskulatur (M. pectoralis) aufgehängt. Dies sind die beiden wichtigsten Rumpfträger, es gehören weitere Muskeln/Muskelgruppen zur Stabilisierung des Rumpfes dazu.

 

 

Ist ein Pferd zum reiten gemacht? – Jein!

Generell kommt kein Pferd auf die Welt, um geritten zu werden. Um ein Pferd gesunderhaltend reiten zu können, benötigt es ein paar Voraussetzungen. Die wichtigste Grundvoraussetzung hierfür ist eine gut trainierte Rumpftragemuskulatur.  Diese stabilisiert den Brustkorb so, dass der Reiter getragen werden kann. Es ist zu beachten, dass dies sehr vereinfacht dargestellt ist. Für ein gutes Reitpferd ist es wichtig, dass alle Strukturen im Körper ihren „Job“ machen können. 

 

Was heißt denn nun Trageerschöpfung?

Dies bedeutet, dass der Rumpftrageapparat und die Bauchmuskulatur zu schwach sind, um den Brustkorb aktiv anzuheben! 

Es entsteht ein Absinken des Brustkorbes zwischen den beiden Vorderbeinen, dies hat Folgen für den ganzen Körper. Die Muskulatur/Sehnen/Faszien sind also erschöpft / nicht mehr in der Lage den Brustkorb selbst zu tragen – Trageerschöpft. In diesem Zustand ist ein Pferd nicht in der Lage einen Reiter ohne gesundheitlichen Verschleiß tragen zu können!

Woran erkenne ich ein trageerschöpftes Pferd? – Optische Merkmale: 

  • Axthieb (deutliche Einkerbung des Halses vor dem Widerrist) 
  • Kuhlen hinter und vor dem Schulterblatt 
  • Oberer Schulterblattrand ist auf Höhe des Widerrists
  • Stark ausgeprägter Unterhals
  • Rückständigkeit (Vordergliedmaße stehen nicht im Lot, ist unter den Bauch gestellt) 
  • Prominent hervorstehendes Brustbein
  • Hängebauch 
  • Senkrücken 
  • Verspannte Lendenmuskulatur 
  • Kantig wirkende Kruppe
  • Becken ist nach vorn rotiert

Mögliche Folgen einer anhaltenden Trageerschöpfung für ein Pferd: 

  • Sehnenschäden
  • Verschleiß der Gliedmaßengelenke mit der Folge von Arthrosen 
  • Kissing Spines
  • Ataxie
  • Atemwegsproblematiken 
  • Sattelzwang 
  • Widersetzlichkeit beim Reiten 
  • Stumpfe & schwunglose Bewegungen 
  • Muskelschmerzen durch Verspannungen 

Die gute Nachricht ist, Trageerschöpfung ist nur ein Symptom! 

Durch zielgerichtetes Training vom Boden und anschließendes korrektes Reiten kann ein Pferd aus der Trageerschöpfung geholt werden. 

Bevor ein trageerschöpftes Pferd wieder ins Training genommen wird, sollte es vorher durch einen Physiotherapeuten oder Osteopathen behandelt werden, um mögliche Blockaden / Fehlstellungen und Verspannungen zu lösen. 

Hast auch du ein trageerschöpftes Pferd und möchtest es aus dem Teufelskreis befreien? Gerne begleite ich euch auf dem Weg zum gesunden Reitpferd.

Du benötigst weiterführende Unterstützung? 

Vereinbare dir schnell einen Behandlungstermin für eine Pferdephysiotherapie. Du bist noch unsicher? Dann kannst du dir jetzt ein erstes unverbindliches, kostenloses Infogespräch buchen, indem wir besprechen können, wie ich dich und dein Pferd unterstützen kann.

 

Einsatzgebiet:
Ich bin für euch im Raum Dresden und umliegende Landkreise da.  Außerdem fahre ich Touren im Raum Gera. Seid ihr euch unsicher, ob ich auch zu euch an den Stall komme? Dann kontaktiert mich gern.

Erste Hilfsmaßnahme:

Ausstreichen des gesamten Pferdekörpers mit einer Hand-in-Hand Streichung. Du beginnst am Hals, streichst über den Rücken und Bauch über die Kruppe entlang des Haarstrichs. Die Ausführung erfolgt langsam und mit wenig Druck. Beide Hände streichen im Wechsel und überkreuzen sich dabei. Während die eine Hand streicht, liegt die andere auf dem Pferd. Beobachte dabei immer dein Pferd, zeigt es Abwehrreaktionen, nimm den Druck raus oder lass deine Hand einfach nur auf dem Pferd ruhen.

Warum das deinem Pferd hilft, liegt an der Gate Control Theorie. Denn Schmerz wird nicht nur durch physische Schäden im Körper verursacht, sondern auch durch die Art und Weise, wie unser Gehirn Schmerzsignale verarbeitet.

Ein zentraler Aspekt der Gate Control Theorie ist die Idee, dass unser Schmerzempfinden durch ein "Tor" im Rückenmark reguliert wird. Dieses "Tor" kann durch verschiedene Reize geöffnet oder geschlossen werden, wodurch die Schmerzsignale entweder verstärkt oder abgeschwächt werden. Mechanische Reize wie Massage, Druck oder Vibration können dazu beitragen, dieses "Tor" zu schließen/zu besetzen und somit die Schmerzgrenze zu lindern. Vielleicht kennst du es: Du stößt dich an und wenn wir jetzt auf die angestoßene Stelle drauf drücken, wird der Schmerz gelindert. 

Durch die Anwendung von mechanischen Reizen auf bestimmte Körperregionen können wir also aktiv in den Prozess der Schmerzverarbeitung eingreifen. Massage beispielsweise kann dazu beitragen, die Durchblutung zu verbessern, Verspannungen zu lösen und die Freisetzung von Endorphinen zu fördern - allesamt Mechanismen, die zur Schmerzlinderung beitragen können.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Anwendung von mechanischen Reizen zur Schmerzlinderung kein Allheilmittel ist und individuell unterschiedlich wirken kann. Dennoch bietet die Gate Control Theorie einen spannenden Ansatz. Da die Muskulatur deines Pferdes, welches sich in einer Trageerschöpfung befindet, kompensatorisch arbeiten muss und verspannt ist, kannst du mit der Ausstreichung kurzzeitig positiv einwirken. 

Du benötigst weiterführende Unterstützung? 

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